von Benjamin Franz-
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Wilde Hatz durch Cham

Grega Bole, ein slowenischer Rad- rennfahrer, der für das italiensche Team Lampre an den Start geht, ge- winnt die Sprintwertung in Cham.

Eine halbe Stunde war das Peloton aus 122 Radrennfahrern unterwegs. Genau 32 Minuten vom Start am Viechtacher Stadtplatz bis zur ersten Sprintwertung am Ende der Chamer Waldschmidtstraße. Mit dem Auto müsste man sich für die zurückge- legten 26 Kilometer schon ranhalten. Bei der Etappe nach Bayreuth bring-

 
Am Sprint
     
en es die Radrennfahrer schon auf einen 50 Kmh-Schnitt, Geschwindig- keitsbegrenzungen gelten hier mal nicht. Damit die Raser freie Bahn ha- ben, sperren Polizei und Feuerwehr die Strecke ab. Über die Fleischtor- brücke geht´s dann zum Kreisverkehr am Flosshafen, dann auf die Schanze und schließlich zur Ludwigsstraße Richtung Katzbach. Als die Sprintan- kündigung, noch 200 Meter zu beiden Seiten der Waldschmidtstraße auf- taucht wird es in der Spitzengruppe unruhig. Wichtige Punkte fürs Team warten am Ende des Anstiegs. Vielen Hobby-Radlern ist dieser Berg ein Graus, der zum Absteigen und Schie- ben nötigt. Nicht so die Rennfahrer,
 
     
die fliegen förmlich die "kleine" Stei- gung hoch. Die Zwischenetappe ist mit einem großen Banner markiert, dass zwischen der Ampelanlage über der Strasse hängt. Radsportfans, Schaulustige und viele Kinder säu- men die Absperrungen am Mess- punkt. Auch das TV-Team vom BR hat hier eine Kamera aufgebaut, um Bilder vom Spurt und der Fan-Stim- mung an der Straße einzufangen. Und schon bevor auch nur der erste Radler zu erahnen ist, machen vor allem die Kinder mit ihren Ratschen Radau. Ein Moderator informiert über den Rennverlauf . Die letzten hundert Meter gehen die Kontrahenten um die Sprintpunkte aus dem Sattel. Nicht aus Ermüdung, jetzt wird noch mal beschleunigt und schon entsteht eine Kluft zum Hauptfeld. Jetzt legt auch das dicht gedrängte Zuschauer - Spa-
 
lier zu und feuert die Rad-Heroen nach Kräften an. Lampre Fahrer Gre- ga Bole setzt sich durch und verweist Simon Geschke (SKS Team) und Sebastian Siedler (VBG Team) auf die Plätze. Dann lassen sich die Sprintausreißer wieder vom Hauptfeld schlucken. Ohne die unterschiedlich- en Trikotfarben wäre es unmöglich die 18 Teams im Peloton auseinander zu halten. Alle tragen aerodynamische Helme und Sonnenbrillen. Schulter an Schulter, Rad an Rad, homogen wie ein Fischschwarm. Auch das surren- de Geräusch beeindruckt, wenn das Hauptfeld vorbeifegt. Rasant war das Schauspiel dann auch wieder vorbei.

Eine Minute nachdem der Slowene den Sprint für sich entscheiden kon- nte, hat das gesamte Fahrerfeld den Messpunkt passiert. „Das ging aber

 
schnell!“, war da von vielen zu hören. Und schon beginnt die Aufbaumann- schaft der Bayern-Rundfahrt die Ban- ner und Absperrgitter wieder abzu- bauen. Auch Polizei und Feuerwehr mühen sich, den Chamer Verkehr wieder in die gewohnten Bahnen zu lenken. Um 16:04 Uhr erreicht das Spitzenfeld Bayreuth.

Die Sprintmeister, die sich in Cham groß in Szene setzen konnten, hat- ten mit der 2. Etappenentscheidung nichts mehr zu tun.